Diesmal ist alles anders – schön!
Unsere Lebensumstände werden durch die langanhaltende Corona-Pandemie geprägt. Dieser Ausnahmezustand kostet alle viel Energie.
Vieles, was sonst an Atmosphäre und Miteinander in der Vorweihnachtszeit, die normalerweise durch liebgewonnene Rituale geprägt ist, möglich war (Martinszug, Adventfeiern…), entfallen. Wir schauen auf all das, was nicht geht und verlieren den Blick dafür, was trotzdem noch (er)lebbar ist. „Nichts aber ist verantwortungsloser als Pessimismus.“, hat Karl Popper mal gesagt. Deshalb laden die EFG Aachen, die GGS Schönforst und das Familienzentrum Sie ein, mit uns gemeinsam Ihren Blick auf die Möglichkeiten zu richten. Lassen Sie uns gemeinsam, eine andere Form von Advent miteinander leben, denn gerade jetzt brauchen wir Hoffnung, Zuversicht, Mut, Freude und Liebe – mehr als jemals zuvor.
Wir haben eine Rahmengeschichte entwickelt mit dem Titel „Als Maasi beinah die Hoffnung verlor“, in der das kleine Ungeheuer Maasi stellvertretend die Rolle des traurigen, ängstlichen, wütenden und auch sich hilflos fühlenden Protagonisten einnimmt. Ermutigt durch Verständnis und Vorbild macht es sich auf den Weg, um herauszufinden, was andere Tiere tun, wenn es ihnen nicht gut geht. Es trifft auf seiner Reise die unterschiedlichsten Tiere, die ihm erzählen oder zeigen was ihnen hilft. Die Kapitel tragen dann die jeweiligen Themen in der Überschrift, z.B. Maasi findet das Licht, Maasi findet die Wärme…
Zu den wöchentlich wechselnden Themenfeldern gibt es dann Aktionen, die jeweils hier auf der Homepage und im Schaukasten der Kita angekündigt werden. Dort kann auch die Geschichte als kleines Video angeschaut werden. Zum Schluss haben unser kleines Ungeheuer und hoffentlich auch wir, eine ganze Schatzkiste voll mit Ideen und Tipps, was in Krisen helfen kann und das auch noch praxiserprobt ;-).
Geben wir uns und unseren Kindern die Chance auf eine „anders schöne Adventszeit“.
Maasis Geschichte
Als Maasi beinah die Hoffnung verlor
Kennt Ihr eigentlich (noch) Maasi?
Ein kleines Ungeheuer, das vor drei Jahren geboren wurde.
Was ist eigentlich aus ihm geworden?
Seinen Kopf kann man in der Schule sehen, seinen Bauch in der efg und seinen Schwanz im Kindergarten.
Das wollte es auch so, damit alle Leute sehen, dass die Schule, die Kita und die Kirche miteinander verbunden sind und gerne zusammen etwas auf die Beine stellen.
Aber als ich es jetzt noch einmal besuchte – natürlich alle drei Körperteile nacheinander – war ich ganz erschrocken. Der Kopf war gesenkt und dicke Tränen liefen ihm über das Gesicht. Der Bauch wand sich hin und her, so als ob es Schmerzen hätte und mit dem Schwanz schlug es wütend um sich.
Oh je, was war denn nur los?
„Bist du traurig?“, fragte ich den Kopf? Ein heftiges Nicken war die Antwort.
„Tut dir etwas weh?“, fragte ich den Bauch. Der wand sich hin und her, was ein bisschen wie „nein“ aussah. Mh, ich überlegte, was den Bauch denn sonst noch plagen könnte… „Hast du vielleicht Angst?“, fragte ich weiter. Jetzt bewegte sich der Bauch von oben nach unten, was ein bisschen aussah wie ein „ja“.
„Du siehst aus als ob du wütend wärst“, rief ich dem um sich schlagenden Schwanz zu. Näher traute ich mich nicht heran. Der hielt einen Moment inne und schlug dann einmal fest auf den Boden. Das sah nach Zustimmung aus.
Also unser Maasi war traurig, ängstlich und wütend. Es musste sich schrecklich fühlen. Aber wie konnte ich ihm bloß helfen? Mittlerweile war ich vom Hin- und Her-rennen zwischen Schule, Kirche und Kita schon ziemlich außer Atem. „Hättest Du etwas dagegen, Dich ein wenig zusammen zu ziehen, dann könnten wir gleichzeitig an einem Ort sein. Und gemeinsam finden wir bestimmt besser heraus was dir fehlt.“
Bereitwillig rückten der Schwanz, der Bauch und der Kopf ein wenig näher aneinander und schwuppdiwupp wurde daraus wieder ein kleines Ungeheuer.
„Also, Maasi, ich weiß, dass Du traurig und ängstlich bist und außerdem auch noch wütend.
Aber ich weiß noch nicht, was dich traurig, ängstlich und wütend macht.
Kannst du mir helfen, das zu verstehen?“
Maasi legte seinen Kopf auf meinen Schoß und seufzte tief:
„Irgendwie ist alles anders.
Ich kann mich nicht mehr mit allen Freunden treffen und tolle Sachen unternehmen. Das macht mich traurig.
Alle haben so komische Masken im Gesicht und sind ganz vorsichtig. Sie fassen viele Dinge nur noch mit spitzen Fingern oder mit Handschuhen an und in den Arm nimmt einen auch keiner mehr. Das macht mir Angst.
Und dass dieses blöde Corona-Virus-Ding soooo lange dauert macht mich wütend,
weil ich will, dass alles wieder so ist wie vorher. Und ich habe das Gefühl gar nichts dagegen tun zu können.“
„Das verstehe ich gut. Vor ein paar Wochen ging es mir genau wie dir.“
„Und warum ist das jetzt anders?“, fragte Maasi ganz neugierig.
„Ich wollte mich nicht mehr so schlecht fühlen und habe mich einfach auf den Weg gemacht und andere gefragt, was sie tun, wenn sie sich nicht gut fühlen und dann habe ich es ausprobiert. Und da ich viele gefragt habe, habe ich jetzt eine ganze Schatzkiste voll mit Ideen und Tipps.“ „Oh, darf ich mal in deine Schatzkiste schauen?“ „Natürlich, gerne, aber noch besser wäre es, wenn du dich selbst auf den Weg machen würdest.“ Nichts geht über eigene Erfahrungen.
Und so machte unser kleines Ungeheuer den ersten Schritt.
Am nächsten Morgen zog es los.
Maasi findet das Licht
Erst wusste Maasi nicht so recht wohin. Also ging es einfach dorthin, wohin es seine Füße trugen. Es war noch früh am Morgen und es wurde gerade erst hell.
„Kikeriki, kikeriki“, ertönte ein lauter Schrei. Neugierig folgte Maasi dem Ruf und stand vor einem Hahn, der ihn vor lauter Krähen erst gar nicht bemerkte.
„Was machst du da?“, sprach unser kleines Ungeheuer ihn an. „Ich begrüße die ersten Sonnenstrahlen und somit den neuen Tag.“ „Warum?“, fragte Maasi. „Weil wir das Licht und die Wärme der Sonne lieben und jeden Morgen darauf warten, dass sich der erste Lichtstreifen am Horizont zeigt.“ „Warum?“, fragte Maasi wieder. „Die Dunkelheit macht uns Angst. Wir können nicht sehen, wenn der Fuchs kommt, um die Hühner zu stehlen. Und wenn die allererste Morgenröte zu sehen ist, wächst die Hoffnung auf den neuen Tag, den neuen Morgen. Und diese Freude tun wir mit einem lauten `Kikeriki` kund.“ Maasi war ganz beeindruckt von der Begeisterung des Hahns. Licht in der Dunkelheit! Dazu hatte es schon einmal eine Geschichte gehört. Man könnte ja auch selbst Lichter gestalten, um die Dunkelheit zu erhellen. Oder man könnte“… Die Ideen sprudelten nur so aus Maasi heraus und alle kamen in die Schatzkiste.
„Denk immer daran, Licht bedeutet Hoffnung, Wärme, Trost, Geborgenheit.
Und auch wenn die Nacht noch so dunkel ist, die Sonne geht jeden Morgen aufs Neue auf.“ Und mit einem letzten lauten „kikeriki“ verabschiedete sich der Hahn.
Maasi entdeckt die Wärme
Maasi ging weiter. Mittlerweile war es fast schon hell, aber immer noch sehr kalt.
Unser kleines Ungeheuer fror und seine gute Laune war dahin. „Miau“, ein feines Stimmchen war direkt neben Maasi zu hören. Und noch einmal: „Miau“. Maasi konnte es hören, aber nicht sehen. Ein drittes „Miau“ und ein lautes Schnurren lockte unser kleines Ungeheuer unter eine mächtige Tanne. Dort lag eine Katze, die sich wohlig räkelte, so, als sei sie gerade erst aus dem Schlaf erwacht. „Ist dir nicht kalt?“, fragte Maasi die Katze. Nein, ich hasse es zu frieren. Katzen lieben es warm, kuschelig und gemütlich. Wärme ist das Allerwichtigste, damit wir uns wohlfühlen.“ Und wieder folgte ein lautes Schnurren.
„Also mir ist kalt“, stellte unser kleines Ungeheuer fest. „Draußen oder drinnen kalt?“, fragte die Katze. „Von außen natürlich. Die Sonne ist noch nicht so stark, dass sie mich wärmen könnte“. Die Katze schwieg und sah Maasi mit ihren grünen Augen an. „Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke. In mir drin ist es auch kalt. Ich werde viel weniger in den Arm genommen, unternehme keine tollen Sachen mehr mit meinen Freunden. Außen und innen kalt stellte Maasi traurig fest. Und was machst du, um nicht zu frieren?“ „Ich suche mir ein trockenes geschütztes Plätzchen und rolle mich zusammen. Dann stelle ich mir vor, wie ich gemeinsam mit meinen Freunden auf der Wiese in der warmen Sommersonne gespielt oder wie ich an meinen Freund gekuschelt ein Mittagsschläfchen gehalten habe und manchmal stelle ich mir auch vor, dass die Sonne mich nicht nur von außen sondern auch innen drin wärmt. Und schon hat die Kälte keine Chance mehr.“ Unserem kleinen Ungeheuer war schon allein durch die Erzählung der Katze warm ums Herz geworden. Gedanken und Worte können also auch wärmen – so wie schöne Erinnerungen… Maasi war erstaunt. „Und weißt du was das Beste ist, kleines Ungeheuer?“ Maasi schüttelte den Kopf. „Es wird wieder so sein. Wir brauchen nur ein wenig Geduld. Und stell dir mal vor wie groß die Freude dann sein wird.“ Während Maasi alles, was er gehört hatte in seine Schatzkiste packte, war die Katze wieder eingeschlafen. Leise ging es weiter, um ihre Träume nicht zu stören.
Maasi merkt, wie gut Bewegung tut
Hui, was war das denn? Da war ihm doch gerade etwas über die Füße gelaufen und blitzschnell im Gebüsch verschwunden. Und zack, schon raste es wieder zurück, um sofort auf der anderen Seite im hohen Gras abzutauchen. Zu sehen war immer nur ein langer Schwanz. „Hey, zeig dich doch mal. Du bist einfach zu schnell für mich“, versuchte Maasi das kleine Wesen zu locken. „Das ist auch keine Kunst“, piepte ein feines Stimmchen. „Du würdest ja noch nicht einmal ein Wettrennen gegen eine Schnecke gewinnen, so langsam wie du hier vorbei trottest.“ Während die kleine Maus das sagte, hatte sie Maasi schon fünfmal umrundet. „Jetzt bleib doch mal stehen“, unserem Ungeheuer wurde schon ganz schwindelig. „Tolle Idee, dann wäre ich eine leichte Beute für den Bussard, der über uns schwebt.“ „Komm mit ins hohe Gras, da fühle ich mich sicherer.“ Und ehe Maasi ihr antworten konnte, war die Maus wieder verschwunden. Das einzige, was er zwischen den Halmen noch sehen konnte, war… Natürlich, ihr wisst es längst, …der lange Schwanz. Maasi setzte sich zu der kleinen Maus. „Wieso spazierst du denn so langsam mit gesenktem Kopf hier vorbei?“ „Mh, ich musste gerade wieder an etwas denken, das mich ein bisschen mutlos macht.“ „Ach, und du glaubst, dass du deinen Mut wiederfindest, wenn Du mit gesenktem Kopf durch die Gegend trottest?“ Erstaunt sah Maasi die kleine Maus an. „Was machst du denn, wenn du dich schlecht fühlst?“ Die turnte schon längst wieder zwischen den Gräsern umher, rief ihm aber noch zu: „Siehst du doch, kleines Ungeheuer. Ich bewege mich. Kopf hoch und etwas tun, das dich außer Atem bringt. Danach fühlst du dich besser, glaub mir!“
„Na ja, probieren kann ich es ja mal“, dachte Maasi. Es ging zurück auf den Weg, hob seinen Kopf und sah auf einmal Baumstämme, über die man balancieren konnte, Pfützen, die zum Springen einluden, Äste, an denen man wunderbar schaukeln konnte. Nachdem es das alles ausprobiert hatte, war es ziemlich geschafft, aber es fühlte sich gut an. Zufrieden suchte es sich einen kuscheligen Schlafplatz. „Wieder etwas für meine Schatzkiste“, dachte es, „Bewegung macht gute Laune… und ziemlich müde“, und dann war es auch schon eingeschlafen.
Maasi spürt die Natur in all ihren Farben
Maasi wachte auf, weil es etwas an der Nase kitzelte. Ein Eichhörnchen hockte direkt neben ihm und knabberte genüsslich an einem Zapfen, während der buschige Schwanz über Maasis Gesicht schwang. Als unser kleines Ungeheuer niesen musste, sprang das Eichhörnchen erschrocken zur Seite. „Aber das bin doch nur ich“, Maasi versuchte das Eichhörnchen zu beruhigen. „Ich habe dich glatt für einen moosbewachsenen Stein gehalten“, erwiderte das Eichhörnchen, das sich von seinem Schreck erholt zu haben schien. „Du passt mit deiner grünen Haut so gut in die Umgebung, dass du gar nicht auffällst, wenn du dich nicht bewegst.“ „Ein ziemlich hungriger Stein“, kicherte Maasi. „Komm mit, dann zeige ich dir, wo du etwas zu essen finden kannst – vorausgesetzt du magst Nüsse.“ „Nicht gerade meine Leibspeise, aber wenn man Hunger hat…“ Maasi folgte dem Eichhörnchen in einen kleinen Wald. Die ersten Sonnenstrahlen fielen schräg durch die hohen Bäume. Der Waldboden war weich, die Vögel zwitscherten und es roch nach Blättern und feuchtem Moos. Es war als ob man in eine andere geheimnisvolle Welt eintrat.
Die beiden schauten sich an. „Wunderschön“, flüsterte Maasi. Das Eichhörnchen nickte. „Egal was passiert, ob ich von einer Wildkatze gejagt werde, meine Kinder vor einem Raubvogel beschützen muss oder mich ärgere, weil die Krähen die Nüsse aus meinem Versteck gestohlen haben… In solchen Momenten wie jetzt ist alles gut. Ich bin ganz ruhig, fühle mich geborgen und bin ein Teil dieses Waldes.“ „Das hast du aber schön gesagt“, Maasi sprach immer noch ganz leise. „Genauso fühle ich es auch, hätte aber keine Worte dafür gefunden“. Und dann schwiegen sie wieder. Später dann liefen sie durch den Wald, auf der Suche nach den versteckten Nüssen. Spielten Nachlaufen und legten sich dann zum Ausruhen unter die Bäume.
„Hast du die vielen farbigen Blätter gesehen? Rote, gelbe, orange…! rief Maasi ganz begeistert. Du hast ein so schönes Zuhause!“ Das Eichhörnchen lachte: „Es ist auch dein Zuhause, Maasi. Die Natur ist die Heimat aller Tiere und Menschen. Manchmal vergessen wir das. Aber wenn wir dort sind und ganz tief in uns reinhören, können wir es fühlen.“ „Ja“, ergänzte Maasi ganz versonnen „das können wir.“ Und in Gedanken legte es all die tollen Dinge, die es heute erlebt hatte, in seine Schatzkiste, denn zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte es sich wieder rundum glücklich.
Maasi erfährt etwas über den Wert von Freundschaft
Am nächsten Tag saß Maasi an einem See und kramte in seiner Schatzkiste, die schon ganz schön voll war. Da tauchte direkt vor ihm ein grüner Kopf aus dem Wasser. „Was machst du da?“, neugierig hüpfte der Frosch ans Ufer. „Ich schaue nach, was ich schon alles an Ideen gesammelt habe, die ich ausprobieren kann, wenn es mir mal nicht so gut geht. Bist du interessiert?“ „Klar“, quakte der Frosch, „obwohl, mir geht es immer gut, aber man kann ja nie wissen.“ Also erzählte Maasi ihm von seinen Erlebnissen. Der Frosch war beeindruckt: „Reife Leistung, kleines Ungeheuer. Echt mutig, dass du dich auf den Weg gemacht hast.“ Maasi wurde ein wenig verlegen: „Danke, verrätst du mir jetzt dein `Mir – geht – es – gut – Rezept`“?
Der Frosch überlegte kurz: „Ich singe gemeinsam mit meinen Freunden.“ Und wie auf Kommando kamen viele grüne Köpfe (in mindestens fünf Metern Abstand zueinander ;-)) zwischen den Seerosen hervor und das Froschkonzert begann:
„Tu alles was gut tut, gut tut, gut tut,denn alles was gut tut, tut gut, tut gut.
Quak laut in die Nacht hinein
und schön muss es auch nicht sein.
Wir singen zusammen – doch nie allein.“ (In Anlehnung an ein Lied von Udo Jürgens)
Zuerst wippte Maasi nur mit dem Fuß den Takt dazu, aber irgendwann hielt es ihn nicht mehr und es sang er aus Leibeskräften mit. Das machte richtig Laune…
Nach dem Lied verschwand der Froschchor wieder wie auf ein geheimes Zeichen hin im Wasser. „Hey, aus dir hätte auch ein richtiger Frosch werden können“, sagte der Frosch anerkennend. Maasi lachte: „Also das mit der Musik muss ich unbedingt auch in meine Schatzkiste packen. Man fühlt sich danach so leicht und beschwingt.“ „Stimmt, aber das eben war nicht nur die Musik.“, erwiderte der Frosch. „Was denn noch?“ fragte Maasi erstaunt. „… doch nie allein“, schmetterte der Frosch noch einmal die letzte Zeile des Liedes. Maasi schaute ihn verwirrt an. „Was neben Musik auch noch hilft ist, wenn man Freunde hat“, erklärte der Frosch. „Du hast ja auch schon einige Freunde auf deinem Weg gefunden“. Jetzt begriff Maasi. „Stimmt und immer wenn ich nicht alleine war, fühlte es sich besser an.“ Der Frosch zwinkerte ihm noch einmal zu, bevor er wieder abtauchte. Maasi packte „doch nie allein“ in seine Schatzkiste und zog weiter.
Maasi fasst Vertrauen
Ups, beinahe wäre Maasi auf eine kleine Raupe getreten, die langsam und gemächlich auf eine Distel zu kroch, die am Wegrand stand. „Aufpassen wo du hintrittst, du Ungeheuer. Man kann mich zwar noch leicht übersehen, aber aus mir wird mal etwas ganz Besonderes.“ Maasi schaute auf die kleine unscheinbare braune Raupe und es fiel ihm schwer, das zu glauben. Immerhin, dieses kleine unscheinbare Tierchen schien ihm ziemlich selbstbewusst zu sein, etwas, das Maasi manchmal noch schwer fiel. Deshalb machte es ihn neugierig. „Was willst du denn mal werden“? fragte es.
„Das weiß ich auch nicht, aber ich verändere mich jeden Tag.“ „Aha“, sagte Maasi, der nicht so genau wusste, was es davon halten sollte. „Du siehst so aus als ob du mir nicht glauben würdest.“ Die kleine Raupe klang ein wenig beleidigt. „Mh, sagen wir mal, ich kann es mir nicht so gut vorstellen“, versuchte Maasi sie zu besänftigen.
„Hast du Zeit“? fragte die Raupe ihn. „Wozu“? Maasi war immer noch vorsichtig. „Du könntest mich begleiten. Vielleicht können wir ja beide etwas lernen.“ „Warum eigentlich nicht, kleine Raupe“. Bisher habe ich aus jeder Begegnung etwas gelernt. Und neue Freunde sind immer gut.“ So kam es, dass die Raupe und Maasi viel Zeit miteinander verbrachten. Die Raupe fraß den Großteil des Tages. Sie fraß und fraß und fraß und wurde dicker und dicker und dicker. Maasi beobachtete mit Erstaunen diese Entwicklung. In den Fresspausen redeten und lachten die beiden viel miteinander. „Erstaunlich“, dachte Maasi, „dass sich zwei so unterschiedliche Wesen wie wir so gut verstehen. Das kommt auch in meine Schatzkiste: Es ist gut, verschieden zu sein.“ Eines Tages hörte die Raupe auf zu fressen. Sie war müde. Behäbig krabbelte sie auf das Blatt einer großen Distel und begann sich einzuspinnen. Maasi machte sich Sorgen. „Was ist mit dir? Bitte bleib hier. In deinem Cocon ist es bestimmt dunkel und du bist ganz alleine.“ Maasi wurde immer verzweifelter, denn die Raupe war ihm ans Herz gewachsen und er wollte sie nicht verlieren. „Es ist alles in Ordnung, mein Freund“, sagte die Raupe. Ich weiß auch nicht was geschieht, aber ich vertraue darauf, dass es gut werden wird. „Ich werde Wache halten, versprochen“, flüsterte Maasi ihr noch zu. Und dann schloss sich der Cocon. Mit bangem Herzen saß Maasi neben ihr. Stunde um Stunde, Tag für Tag. „Wie kann sie so sicher sein, dass alles gut werden wird“? Immer und immer wieder beschäftigte Maasi dieser Gedanke. Es versuchte sich zu erinnern, was ihm bisher schon geholfen hatte, wenn es ihm nicht gut ging. Es öffnete den Deckel der Schatzkiste und probierte nach und nach alles aus, was er dort hineingelegt hatte.
Er fühlte sich dann immer ein wenig besser, aber Sorge und Angst kamen schnell zurück. Gerade als er dachte, dass er es gar nicht mehr aushalten konnte, hörte er leise Geräusche aus dem Inneren des Cocons. Als nächstes bekam der Cocon winzige Risse. Die Risse wurden größer und ein schlanker, großer, allerdings noch sehr feuchter Körper kam zum Vorschein. „Wo ist meine Raupe“? Entsetzt schaute Maasi das ihm unbekannte Wesen an. Keine Antwort. Langsam, fast wie in Zeitlupe, rollte das Tierchen seine Fühler aus. Eine Weile später öffneten sich an den Seiten so etwas wie Fächer. „Flügel“, dachte Maasi „das sind Flügel.“ Und was für welche. Vor ihm hing ein wunderschöner Schmetterling, der in bunten Farben schillerte. „Und ich durfte das miterleben“. Maasi hockte ganz andächtig und staunend vor diesem geheimnisvollen Wesen. „Hallo du“, flüsterte er leise. „Hallo Maasi“, antwortete eine ihm vertraute Stimme. „Du bist es wirklich, oder?“ „Ja, mein Freund. Ich sagte dir doch, dass aus mir etwas Besonderes werden wird. Und weißt du was? Ich glaube, ich kann jetzt etwas, das ich vorher nicht konnte.“ „Nämlich?“ fragte Maasi, der immer noch beindruckt war, von dem, was da eben passiert war. Lautlos und leicht erhob sich der Schmetterling und flog anmutig, getragen von einem sanften Wind, über die Wiese. Was für ein Anblick. Kurze Zeit später landete er wieder direkt vor Maasi.
„Ich bin so froh, dass alles doch noch gut geworden ist“, seufzte Maasi erleichtert.
„Aber wie konntest du dir so sicher sein? Als du für mich nicht erreichbar warst, habe ich alles ausprobiert, was ich bisher in meiner Schatzkiste gesammelt habe, aber es hat immer nur kurz geholfen und irgendwie habe ich das Gefühl, dass da noch etwas Wichtiges fehlt.“
„Ich weiß was dir gefehlt hat, mein Freund. Vertrauen. Alles andere hilft nur kurz, wenn man nicht darauf vertraut, dass alles gut werden wird.“
Der Schmetterling schaute ihn mit leuchtenden Augen an: „Als ich in meinem Cocon war, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Da kam mir der Gedanke, dass eigentlich jeder bunte Flügel hat und fliegen kann.“ Maasi sah seinen Freund verwirrt an. „Ja, jeder auf seine eigene Weise. Ich wurde als Raupe geboren und dann zum Schmetterling, du hast dich auch verändert auf deiner Reise. Aus einem kleinen Ungeheuer, das schon fast aufgegeben hatte, ist jemand geworden, der sich traut, der mutig seinen Weg sucht und neue Freunde gefunden hat. Alles ist doch besser geworden, seit du losgezogen bist. Und warum sollte sich das wieder ändern? Glaub an dich und daran, dass das Leben es gut mit uns meint.
„Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wild)
Und jetzt leuchteten auch Maasis Augen als er das Vertrauen als Letztes in seine Schatzkiste packte.