Majestät und Pracht sind vor seinem Angesicht, Kraft und Freude in seiner Stätte. 1.Chronik 16,27
Liebe Mama, Lieber Papa,
Zeit mit Gott selbst ist das wertvollste, was es gibt. Er ist der Erfinder meines Lebens und kennt mich als Einziger bis ins Tiefste. Er interessiert sich für meine Freuden, Anliegen, für alles, was mich beschäftigt. Er gibt das Wasser des Lebens zu trinken und kann mich wirklich satt machen. Er ist der Geber aller guten Gaben – nichts, was wirklich gut ist, kommt nicht von Ihm. Er ist der gute Vater, gibt mir Trost, Sicherheit, Geborgenheit. Er ist der treue, verständnisvolle Freund, der immer zu mir hält, mich nie anklagt, mit mir lachen, weinen, reden und schweigen kann. Und Er ist der allmächtige Gott, der immer eine Perspektive voller Hoffnung für mich hat.
Und trotzdem…
Trotzdem fällt es mir momentan schwer, bewusst Zeit mit Ihm zu nehmen. Kennst du das? Ich weiß genau, wie wertvoll diese „nur-wir-beide-Zeit“ mit Ihm wäre, ich sehne mich nach mehr Nähe mit Ihm, aber es scheitert an… ja, woran eigentlich?
Ich glaube es lohnt sich, das einmal unter die Lupe zu nehmen, damit alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden können, und damit wir uns all das Gute, mit dem Gott uns beschenkt, nicht nehmen lassen.
Entscheidend für meine Motivation, Zeit mit Gott zu verbringen, ist meine Perspektive darauf. Und da entdecke ich die ersten Hindernisse in meinem Denken. Immer wieder versucht mich der Feind mit Lügen in die Irre zu führen.
Zum Beispiel so: „Zeit mit Gott ist anstrengend. Da muss ich mich konzentrieren. Anders funktioniert es nicht. Definitiv nichts für einen müden Kopf.“
Oder so: „Als jemand, der es ernst meint mit Gott, solltest du dir täglich eine solche Zeit nehmen, und die muss mindestens 20 Minuten dauern und mindestens 2 Kapitel Bibellese, 5 Minuten Stille vor Gott und… enthalten (tausche hier beliebig aus).“
Für mich sind diese beiden Lügen zentral. Die erste Lüge hält mich davon ab, es zu probieren. Sie suggeriert mir, dass es viele andere Dinge gibt, die ich jetzt besser tun könnte, als gerade Zeit mit Gott zu verbringen, vieles, was mich mehr erfrischt, entspannen lässt, oder eben besser beantwortet, was ich suche und brauche. Wenn ich in dem Glauben bleibe, verliere ich von vorneherein die Motivation. Wozu sollte ich zu Gott gehen?
Die zweite Lüge sorgt für ein permanentes schlechtes Gewissen, zumindest wenn man so eine „starke“ Disziplin hat wie ich und das schon tage- oder wochenlang nicht so umgesetzt hat. Eine Messlatte wird gesetzt, die besagt: „Alles was darunter ist, kannst du gleich vergessen.“ Jedes Auseinandersetzen mit dem Thema „Zeit mit Gott“ wird so zur Erinnerung an das schlechte Gewissen und damit tendenziell unangenehm.
Wie sieht denn jetzt die Wahrheit aus?
Ich glaube, es ist klar, dass Gott sich das anders wünscht, wenn wir darüber reden, Zeit mit Ihm zu verbringen. Ich nehme euch einfach mal mit in meine Hoffnungsperspektive:
Jeden Tag freue ich mich schon darauf, mich alleine mit Gott zu treffen, denn diese Zeiten sind die intensivste Zeit des Tages. Die Vorfreude ist ähnlich wie die Vorfreude auf ungestörte Zeit mit meinem Partner oder einer echt guten Freundin – nur noch stärker. Denn Er sieht immer direkt, was ich brauche. Ich kann Ihm Vorschläge machen, was wir zusammen unternehmen. Mal geht Er gerne darauf ein und mal sieht Er mir direkt an, was jetzt eigentlich dran ist und führt mich sanft und liebevoll dahin. Ich bringe meine Themen mit in unsere Gespräche und Er Seine. So wie mit einem Freund. Er selbst erklärt mir die Dinge, die ich nicht verstehe – in meinem Leben, in der Bibel oder wo auch immer. Und Er gibt mir Rat, wo ich Ihn brauche. Er bestärkt mich besser als der beste Partner oder Vater. Er freut sich an meiner Gesellschaft und ich mich an Seiner. Ich kann mit Ihm reden und schweigen, Aktionen starten oder wie ein Kind auf Seinem Schoß schlafen.
Vielleicht hast du Lust, eine eigene Hoffnungsperspektive für deine Zeit mit Gott zu finden.
Auch, wenn du gerade nicht siehst, wo das zeitlich in deinen Tag passen soll – du darfst Ihn einfach bitten, dir Zeiten zu schenken oder zu zeigen. Und, weil es Gott ja nicht um diese eine spezielle Zeit am Tag geht, die du mit Ihm „zu absolvieren“ hast, sondern um Beziehung, tut eine solche Zeit gut, aber du kannst auch jeden anderen Moment nutzen, um mit Ihm in Kontakt zu treten – eben wie mit einem Freund (ich wiederhole mich). 😉 Ein kurzer Blickwechsel auf dem Weg zum Einkaufen, ein kurzes „was sagst du dazu?“ in einer herausfordernden Situation, ein „darüber freu ich mich gerade“ auf der Spielplatzbank. Mach dir immer wieder bewusst, dass Er da ist und das nicht nur als Zuschauer, sondern als dein engster Vertrauter, der gerne mit dir redet.
PS: Gott freut sich auch, dir aufbauende Worte zu sagen. Frag Ihn doch mal, worüber Er sich gefreut hat, als Er dich geschaffen hat…
PPS: Ich bin gespannt, was du mit Gott erlebst.
Von Herzen liebe Grüße,
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